Es ist Sommer geworden, inzwischen haben wir August und es ist reichlich durchwachsen mit dem Wetter. Aber, es soll ja nochmal warm werden.

Gerade war ich mit meiner Hündin spazieren und sie liebt es einen Ball geworfen zu bekommen. Leider passt sie vor lauter Begeisterung gar nicht auf, wohin sie läuft und rannte mitten durch einige Pflanzen, die in meinen Augen sehr gefährlich sind.

Diese Pflanzen findet man momentan überall am Weges- und Wiesenrand und auch auf den Äckern. Es sind Pflanzen, wie Getreidesorten und Süßgräser, die Ähren tragen, die sich aus Grannen zusammensetzen, um sich fortzupflanzen.

Diese Grannen bleiben an Stoff und Fell hängen, da sie kleine Widerhäckchen haben. So nutzen diese Pflanzen Tiere, um ihre Samen wegtragen zu lassen.

Jede Pflanze versucht den eigenen Samen so weit weg von sich zu verteilen, wie möglich, damit sie sich nicht selbst Konkurrenz macht.

Es gibt verschiedene Pflanzen, die diese Form der Samenverteilung durch Bildung von Grannen nutzen.

Grannen sind gefährlich!

Grannen haben eine harte, scharfe Spitze, um sich zum Keimen in den Boden zu bohren. Nach oben hin gehen sie dann auseinander. Sie sind so gefährlich, weil sie tief ins Fell hineinrutschen und sich dann auseinanderspreizen.

An den langen Spelzen haben Widerhaken und so bekommt man sie nur schwer aus dem Fell oder der Kleidung. Das Gleiche passiert aber leider auch, wenn sie ins Ohr oder die Nase geraten. Mit Leichtigkeit bohren sie sich durch die Haut, wo sie dann leicht immer tiefer rutschen. Man sagt dazu, sie wandern.
In Ohr, Nase oder Auge rutschen sie hinein, gehen auseinander und sind kaum wieder herauszubekommen. So können sie in jede Körperöffnung geraten.

Im Sommer ist es auch typisch, dass die Grannen sich in die Haut zwischen den Zehen bohren und nur sehr schwer wieder herauszuholen sind. Meist muss der Hund dafür in Narkose gelegt werden.

Aber das ist wichtig, denn immer wieder sind es mehr als nur eine Granne, die in die Tiefe des Gehörgangs rutschen und kaum noch zu entfernen sind.

Es kursieren die wildesten Geschichten über Grannen, die bis ins Gehirn vorgedrungen sind. Oder durch die Nase eingeatmet bis in die Lunge vordringen und hier Granulome verursachen.

Denke aber bitte daran, dass solche Fälle sehr selten sind.

Aber auch an anderen Stellen können Grannen Schmerzen, Abszesse und Infektionen verursachen, wenn sie sich in die Haut bohren. Solche Grannen in den Pfoten, Ohren oder der Nase sind sehr typisch in der sommerlichen Tierarztpraxis. Pflanzen mit Grannen findet man leider fast überall an Wiesen- und Wegrändern oder Äckern. Sogar im heimischen Garten, wo man sie am besten gleich mit der kompletten Wurzel aussticht.

Was also kann man tun?

Kurz gesagt, am besten den Hund sofort nach Grannen untersuchen und diese entfernen, bevor sie tiefer ins Fell rutschen.

Normalerweise heißt es ja, nach dem Spaziergang schauen… Aber nachdem ich neulich bei meiner eigenen Hündin an jedem Vorderbein 8 Grannen abgesammelt habe und am restlichen Körper auch noch 12 Stück, also zusammen 28, mache ich das lieber gleich. Denn Zeit ist ein wichtiger Faktor. Je schneller die Grannen wieder weg sind, desto weniger können sie sich einbohren. Und dann noch schnell in Augen, Ohren + Nase zu sehen, geht ja schnell.

Hat sich eine Granne bereits tief im Ohr verankert oder durch die Haut gebohrt, musst Du sofort mit Deinem Hund zum Tierarzt/ und die Granne herausholen oder -operieren lassen. Je früher desto besser.

Hier solltest Du suchen

  • Alle Körperöffnungen am Kopf wie Nase, Maul, Ohren und Augen
  • Sowie Genitalbereich und Anus
  • An Stellen, wo die Haut etwas dünner ist wie an den
    • Achseln und Schenkelinnenseiten
    • Pfoten – Zwischenzehenräume

Anzeichen, die Hunde zeigen, wenn sie sich eine Granne eingefangen haben

Jeder Hund, der eine Granne hat, versucht sie bewusst oder unterbewusst, wieder loszuwerden. Das heißt, ein Hund beißt sich oder versucht sich die Grannen wieder rauszuziehen, wenn sie in der Haut oder zwischen den Zehen steckt. Ein normales Verhalten.

Stelle im Körper

Verhalten des Hundes

Haut

Knabbern, sich beißen, lecken, Schwellungen

Nase

Niesen, Nase läuft, Kopf an Beinen oder Boden reiben, Blutstropfen

Auge

Tränt, zukneifen, geschwollen + gerötet, ev. vorgefallene Nickhaut

Ohr

Kopf schütteln, Kratzen und Jucken, Kopf schiefhalten, Rötung

Achsel

Schütteln, Beknabbern, Kratzen

Pfote — Zwischenzehenhaut

Lahmen, Belecken, Schwellungen, Knubbel

Genital

Belecken, immer wieder drangehen

Grannen beim Hund vorbeugen

Leider kann man trotz Vorsichtsmaßnahmen nie ausschließen, dass ein Hund sich die eine oder andere Granne einfängt. Dafür sind die Pflanzen einfach zu stark verbreitet. Dennoch solltest Du das Folgende beherzigen, um zumindest das Risiko so klein wie möglich zu halten:

  • Vermeide in der Sommerzeit Spaziergänge dicht an Getreidefeldern, Wiesen oder Wegen, an denen viele Gräser mit Grannen wachsen
  • Spielt bzw. apportiert Dein Hund gerne einem Ball wie meine Hündin, sucht Euch eine Wiese mit wenig Grannen oder eine kurz gemähte Wiese
  • Hast Du solche Pflanzen im Garten, sollten diese frühzeitig abgemäht oder besser samt Wurzel ausgestochen werden
  • Du solltest das Fell Deines Hundes an den Pfoten und Ohren kürzen, aber nicht zu stark. Zwischen den Zehen solltest Du etwas mehr Fell stehen lassen, sonst pickst sich die Granne schneller durch die Haut.
  • Bei langhaarigen Hunden ist das Kürzen des Fells insbesondere in der Sommerzeit anzuraten
  • Zeigt Dein Hund Anzeichen wie Lecken, an der Pfote knabbern oder Ähnliches, denke bitte immer auch an mögliche Grannen und sprich den Tierarzt darauf an. Leider wird diese Möglichkeit oft vergessen

Das Absuchen Deines Hundes nach Grannen im Anschluss an einen Spaziergang, kannst Du wunderbar mit dem Untersuchen Deines Hundes nach Parasiten wie Zecken sowie nach möglichen Verletzungen Deines Hundes verbinden.